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Teil 2

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C. Kurzbeschreibung und Charakterisierung der Fundorte

Bedingt durch die Entstehung (Ausbaggerungen) sind die Ufer der Weiher meist sehr steil. Röhricht- und Riedstrukturen sind zwar immer vorhanden, aber in weiten Teilen jedoch nur kleinflächig bzw. in schmalem Gürtel ausgebildet. Die Sedimente sind vorwiegend mineralisch. Kleinflächig ist mit geringmächtigen Detritusauflagen zu rechnen. Höhere Gehölzstrukturen in Form von Baumgruppen, Baumhecken bzw. teils auch waldartigen Beständen finden sich im näheren Umfeld aller Fundorte. Alle Gewässer weisen Fischbestände auf, deren Zusammensetzung ist jedoch weitgehend unbekannt. Mehrfach konnten Sonnenbarsche, in einem Gewässer wohl auch erst kürzlich eingesetzte Graskarpfen beobachtet werden.

Da in der Literatur häufig auf die Bedeutung von Ufergehölzen im Bereich der Fundorte Bezug genommen wird, soll im nachfolgenden darauf besonders eingegangen werden: An den beiden Exuvienfundorten sind Ufergehölze in lockerer Verteilung (Nennig 16: 20%) und mit geringen Anteil bzw. im beflogenen Bereich aufgelockert, in weiten Bereichen aber auch mit hohen Deckungsgraden (Nennig 5: 50-70%) vorhanden. Auch an den übrigen Imago-Fundorten schwankt die Gehölzbestockung in den Uferbereichen zwischen geringen Ufergehölzanteilen (Remich 20, Remich 3, Remich 38) und sehr hohen Werten zwischen 50 und 90% Deckung (Nennig 21, Nennig 9, Remich 27). Zumindest in den Aufenthaltsbereichen war auch bei insgesamt starker Gehölzbedeckung des Fundortes die Gehölzstruktur aufgelockert, so daß Röhricht- und/oder Riedstrukturen zumindest in geringen Umfang vorkommen konnten.
 

   Tabelle 2: Morphometrische und strukturelle Ausstattung der Fundorte:
*
aus: MINISTERE DE L´ENVIRONEMENT (1989);   ** = geschätzt
x = vorhanden;      xx= aspektbildend;


Kennzeichen/Art/

Nennig Weiher- Nr. 16

Nennig Weiher- Nr. 9

Nennig Weiher- Nr. 21

Remich Weiher- Nr. 5

Remich Weiher- Nr. 20

Remich Weiher- Nr. 26

Remich Weiher- Nr. 27

Remich Weiher- Nr. 3

Remich Weiher- Nr. 38

Fläche (m)

0,16

0,89

0,52

1,31

0,30

0,71

1,61

4,41

0,90

maximale Tiefe (m)

3,5

>2m**

1-2m**

4,7*

3,8*

4,4*

4,9*

5,4*

2,5*

Uferlänge (m)

148

452

572

574

239

395

776

1567

690

Sichttiefe (m)

1,8
(1,5-2,1)

>>**1

>1**

>1**

1,5

<<1**

>1

>3,5

~ 1**

Schwimmblattstrukturen

3

1

1

3?

1

1

1

1

0

Nuphar lutea

xx

               

Polygonum amphibium

 

x

x

   

x

     

Pot. natans / nodosus

 

x

   

x

x

x

x

 

Tauchblattstrukturen

3

3

4

4

4

4

4

1

4

Myriophyllum spic./vert.

xx

x

x

xx

xx

xx

xx

x

 

Ceratophyllum demersum

x

x

x

       

x

x

Ranunculus circinatus

 

x

x

 

x

     

x

Pot. pectinatus / pusillus

 

x

         

x

 

Potamogeton crispus

   

x

 

x

       

Röhrichtstrukturen

2

1

1

3

3

3

2

4

4

Typha latifolia

x

 

x

x

x

x

x

x

x

Phragmites australis

     

x

 

x

x

x

x

Glyceria maxima

x

               

Riedstrukturen

2

2

1

2

2

3

2

2

2

Iris pseudacorus

x

 

x

     

x

 

x

Acorus calamus

x

         

x

   

Butomus umbellatus

x

             

x

Rumex hydrolapathum

 

x

x

   

x

     

Phalaris arundinacea

         

x

     

Scirpus sylvaticus

         

x

     

Juncus effusus /inflexus

     

xx

x

x

x

 

x

Carex spec.

             

x

x

Ufergehölze

2

3

4

3

1

1

3

1

1

Wald im Umfeld

0

1

2

0

1

1

0

0

1

* aus: MINIST&EGRAVE;RE DE L´ENVIRONEMENT (1989); ** = geschätzt
x = vorhanden xx= aspektbildend

 

  Matrix zur Strukturausstattung (siehe Tabelle 2):
 In Tabelle 2 sind die wichtigsten Strukturmerkmale der Fundorte zusammengefaßt.
Matrix zur Strukturausstattung (siehe Tabelle 2):

Wert-
stufe

Tauchblatt-
strukturen

Schwimmblatt-
strukturen

Röhricht

Ried

Ufergehölze

Wald im Umfeld

0

fehlt

fehlt

fehlt

fehlt

fehlt

kein Wald im Umfeld 100m

1

in Einzelexemplaren vorhanden

nur in Einzelexemplaren vorhanden

wenige Halme

wenige Halme

vereinzelt (<10% der Uferlänge)

Gehölzbestand oder Wald im Umfeld von 100m vorhanden

2

kleinflächig vorhanden

kleinflächiger Bestand oder mehrere Einzelpflanzen

licht und kleinflächig

licht und kleinflächig

<50% der Uferlänge

Wald an höchstens 50% der Uferlänge

3

ausgedehnte, locker verteilte Bestände

mehrere kleinflächige oder ein größerer Bestand

schmaler Gürtel

schmaler Gürtel

> 50 % der Uferlänge

Wald an mehr als 50% der Uferlänge

4

großflächig, dichte Bestände

geschlossener Gürtel oder gesamte Wasserfläche einnehmend

breiter Gürtel

breiter Gürtel

geschlossener Saum (>90% der Uferlänge)

vollständig von Wald umgeben


 

D. Libellenfauna an den Fundorten im Moseltal

In Tabelle 3 sind die bislang verfügbaren Daten zur Odonatenfauna der von Leucorrhinia caudalis aufgesuchten Gewässer zusammengestellt. Obwohl bereits zum Gebiet bei Remich veröffentliche faunistische Daten vorliegen (DIEDERICH 1978, PROESS 1996, TROCKUR 1997), steht eine ausführliche, gewässerbezogene Analyse zur Libellenfauna der beiden überregional bedeutenden Weihergebiete aufgrund des dazu nötigen enormen Untersuchungsumfanges noch aus. So sind auch die Weiher 26, 27 und 36 im Gebiet Remich immer noch relativ schlecht untersucht, daher rührt die geringe Artenanzahl dieser Weiher.

Ansonsten sind die caudalis-Fundorte im Moseltal artenreich und beherbergen mehrere für die Region seltene Libellenarten. Insgesamt sind hier in der Summe 33 Libellenarten nachgewiesen, für 22 Arten liegen Reproduktionsnachweise (Exuvien) bzw. -hinweise (Kopula, Eiablagen, Juvenile) vor. Der Weiher Nennig Nr. 16 zeichnet sich dabei durch den höchsten Artenreichtum aus, was allerdings auch durch den besonders hohen Untersuchungsgrad an diesem Gewässer bedingt ist.

Auch MAUERSBERGER & MAUERSBERGER (1996) charakterisieren die Seen in der Schorfheide, an denen die hier besprochene Art vorkommt, als besonders artenreich. Sie finden zudem, daß an den caudalis -Seen auch die "Brachytron-Struktur" (= geschützt liegende Kleinseen oder ruhige Seebuchten mit Wasserröhrichten) und die entsprechende Artengemeinschaft gut ausgebildet ist. Das Ergebnis kann auch für die Funde im Moseltal bestätigt werden. Arten wie Brachytron pratense (Kleine Mosaikjungfer), Libellula fulva (Spitzenfleck) und Aeshna isosceles (Keilfleck-Mosaikjungfer), die im Saarland und Luxemburg eher selten sind, können an den Weihergebieten bei Nennig und Remich und auch v.a. an den acht caudalis-Fundorten mehrfach bzw. regelmäßig angetroffen werden. Ähnliches gilt für Erythromma najas (Großes Granatauge), Erythromma viridulum (Kleines Granatauge) und Crocothemis erythraea (Feuerlibelle). Bemerkenswert ist, daß auch Epitheca bimaculata an sechs (bzw. sieben) der neun caudalis-Fundorte nachgewiesen wurde. Der Artenreichtum beruht auf dem Strukturreichtum der Gewässer, wobei die Submersvegetation die wichtigste Funktion übernimmt.

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